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Bukarest, Paris des Ostens

Tag 1

Eines vorweg, Bukarest als Paris des Ostens zu bezeichnen ist etwas übertrieben. Es gibt zwar einige Referenzen wie der Triumphbogen, aber das kann mit dem Original auf keinen Fall mithalten.

Die Fahrt mit dem Bus vom Flughafen ins Zentrum über 16 km kostet für zwei Personen 1,22 €. Wir kommen in unserem schönen Boutique-Hotel an.

Zimmer

Viele Frauen haben aufgespritzte Lippen und lange, glatte, unnatürlich schwarze Haare. Bei den Männern ist schwarz unbedingt notwendig als Oberbekleidung.

Abends steht eine Familie vor dem Eingang zu unserem Hotel, und kommt mit dem Code nicht rein. Sie überlegen sich schon, wo sie die Nacht verbringen sollen. Doch nach mehrmaligen Versuchen mit dem Touchpad geht die Tür auf und alles ist gut.

Der Zigarettenkonsum scheint wesentlich höher zu sein als bei uns. Kippen liegen überall herum, aber ansonsten ist die Stadt sehr sauber.

Auch die Toiletten waren alle sehr sauber.

Die wahren Herrscher der Stadt sind die Tauben, die manchmal auch gefüttert werden.

Tag 2

Wir machen eine Führung im Parlamentsgebäude. Nach ca. einem Kilometer haben wir ungefähr 5 % der gesamten Flächen gesehen. Es ist bombastisch, wie groß alles ist!

Parlamentsgebäude

Bis jetzt sind alle Kellner sehr unfreundlich. Vermutlich liegt das an der kommunistischen Geschichte. Damals machte es keinen Sinn freundlich zu sein, man bekam deswegen nicht mehr Geld.

Wir haben die ersten Radfahrer gesehen, eine etwas seltene Spezies hier.

Und das erste ausländische Auto, ein Österreicher aus Wien 🙂

Tag 3

Wir machen einen Streifzug in den Norden, vorbei am tollen Athenäum, an tollen Villen, aber auch an verfallenen.

Hier gibt es einen gut ausgebauten Radweg. Ansonsten ist es eher unangenehm, mit dem Rad in Bukarest unterwegs zu sein.

Tag 4

Nach dem langen Weg bis zum hervorragenden Museum der zeitgenössischen Kunst finden wir den ersten freundlichen Servicemitarbeiter. Vermutlich hat er als ca. 20-Jähriger eine etwas andere Einstellung und hat die kommunistische Zeit hinter sich gelassen bzw. nie erlebt.

Beim Trambahnfahren mit einer alten Trambahn muss man sehr laut schreien, um sich unterhalten zu können. Der Trambahnfahrer bei den alten Linien muss immer aussteigen, wenn er die Weichen umstellen will. Ein Fahrplan hängt nirgends aus. Der einfache Fahrpreis pro Person beträgt 3 Lei. Und wenn es quietscht, fährt die Trambahn um die Kurve.

Tickets kann man nur an speziellen Kiosken kaufen, jedenfalls haben wir keinerlei Automaten gefunden.

Die wieder aufladbare Karte muss dann in der Tram oder Bus validiert werden, dann kann man damit 90 Minuten unterwegs sein. Das Guthaben auf der Karte war uns nicht ersichtlich.

In manchen Trambahnen kann man auch direkt mit Kreditkarte bezahlen. Das ist fortschrittlich!

Tag 5

Mit dem Bus fahren wir zum Park Herăstrău im Norden.

Die Kellner sagen meistens „CashCard“, ohne ein „oder“ und auch nicht „wollen sie mit Karte oder bar bezahlen?“.

Der Park war langweilig, der japanische Garten eine Katastrophe.

Gefühlt haben sie irgendwo auf der Welt etwas Tolles gesehen, und dann gedacht, „das machen wir auch in unserer Stadt“.

Aber eine Kopie ist halt immer eine Kopie, und wenn sie dann auch noch schlecht ist …

Im neureichen Viertel trinken wir den schlechtesten und teuersten Lambrusco Rose.

Tag 6

Heute ist ein religiöser Tag geplant.

Zuerst wollen wir in eine Synagoge, dort wollten sie 30 Lei / Person, was wir aber als Bargeld nicht mehr hatten.

Dann haben wir uns in ein Café gesetzt und ein gutes Croissant gegessen.

Nun ab zum Geldautomaten um die Ecke. Der wollte aber nur Überweisungen mit QR-Code annehmen. Also zum nächsten Automaten. Karte rein, 200 Lei gewählt, „das tägliche Limit ist erreicht“. Was? Ich hab’s noch mit dem debit account probiert, es kam aber die gleiche Fehlermeldung.

Anschließend sah ich auf dem Handy, dass ich zu wenig abheben wollte, das Minimum sind 50 € …

Um 13:15 waren wir wieder bei der Synagoge, die eigentlich bis 14:30 offen ist. Aber der Pförtner hat trotzdem behauptet, dass sie schon geschlossen ist -:(

Zwischen Bank und Synagoge sind wir ca. 5-mal über die gleiche Kreuzung gegangen, was wegen der Wartezeiten an der Ampel eine gefühlte halbe Stunde gedauert hat.

Es geht weiter auf den jüdischen Friedhof, in den wir nicht hineinkommen.

Wir sehen das zweite ausländische Auto, aus Frankreich!

Aber in den Belu Friedhof schaffen wir es. Bei manchen Grabsteinen fehlt das Sterbe-Datum. Wir vermuten, dass die Personen während des Kommunismus verschleppt wurden, und das Sterbe-Datum nicht bekannt ist.

Wir haben zur Abwechslung einen netten Kellner, der mehr als 3 Worte mit uns spricht.

Oh ja, das Bier war OK 😉

Tag 7

Wir machen einen Ausflug zum sogenannten Dracula Schloss. Es geht schon um 07:00 mit dem Bus los.

Die Tickets bekommen wir via GetYourGuide. Mit denen haben wir bis jetzt immer nur sehr gute Erfahrungen gemacht.

Auf nach Transsylvanien! Der Name kommt von den Römern, „trans“ von überqueren, „Silva“ von Wald.

Das Schloss Bran (Dracula Schloss) kann man für einen Tag zu 500.000 $ mieten. Elon Musk hat das letztes Jahr getan, ist dann aber selbst nicht auf der Party erschienen. Jedenfalls sagt die Flight Radar App, dass sein Privatflugzeug nicht hier war.

Weitere Stationen auf der Tour sind das Schloss Peles und die mittelalterliche Stadt Brasov.

Wir sahen Schnee, auf ca. 2400 m, auf einem Berg war ein Kreuz mit einer Höhe von 44 m. In einem populären Skigebiet in den Karpaten.

Next stop: Brasov oder auch Kronstadt. Neben der schönen schwarzen Kirche mit tollen Teppichen und einer schönen Orgel gibt es dort nicht viel zu sehen.

Schloss Bran und Brasov wurden von den Sachsen im 13. Jahrhundert gegründet.

Das Schloss Peles ist innen außergewöhnlich toll. Es ist das erste Schloss, das komplett elektrisch ausgestattet ist. Besonders der florentinische Saal mit den Murano Glas Lüstern hat uns beeindruckt.

Tag 8

Rumänisch Orthodoxe Kirchen gibt es unheimlich viele, und sehr viele davon sind wirklich sehenswert, wie zum Beispiel das Kloster Radu Voda.

Kloster Radu Voda

Zum dritten Mal machen wir einen Versuch in der Synagoge. Aber auch diesmal sind wir nicht erfolgreich, weil sie heute geschlossen hat – 🙁

In manchen Restaurants kann man elektronisch bestellen und auch elektronisch wieder für seinen Tisch auschecken und bezahlen. Damit werden die Bedienungen bald überflüssig 🙁

Es war ja schon schwierig, einigermaßen schöne Postkarten zu finden, aber Briefmarken war noch schwieriger bzw. da waren wir nicht erfolgreich. Briefmarken gibt es in ganz Rumänien nur im Postoffice und das hat am Feiertag natürlich geschlossen. Am Flughafen gab es auch eines, aber das war um diese Uhrzeit geschlossen.

Definitiv macht es Sinn ein Automatengeschäft in Rumänien aufzumachen, entweder für Briefmarken oder für Tram Tickets. Also wurden die Postkarten in Deutschland abgeschickt.

Sehr viel Aufwand verwenden Sie für die Restaurierung von Gebäuden, was ganz toll ist.

Bei uns dagegen wird das Geld gefühlt in den Straßenbau gesteckt.

Fotos

Hier wie üblich ein Link zu meinem Fotoalbum, das erste Mal von meiner eigenen Cloud (Nextcloud).

Parlamentsgebäude

Und meine Liste der hot Spots.