Wenn wir uns die Welt heute ansehen, definieren wir uns über Abgrenzung anstatt Integration.
Wir grenzen uns ab bei den Staaten, bei den Religionen, bei den Sprachen. Wenn wir uns das genau ansehen, ist es ein Irrsinn. Es geht auch immer mehr ins Detail. Im Beispiel Staat der BRD können wir es herunterbrechen auf die einzelnen Bundesländer, dann auf die Städte und Dörfer, dann auf die Stadtteile.
Bei den Religionen fangen wir an mit Christen gegen Muslime, dann Katholiken gegen Evangelen oder Orthodoxe.
Bei den Sprachen ist es natürlich ähnlich. Ebenso bei den Geschlechterrollen.
Innerhalb der Familie – und nicht nur dort – können sich die tollste Überlagerungen ergeben. Ein orthodoxer, griechisch sprechender Mann aus der Türkei und Familie A ist verheiratet mit einer englisch sprechenden, muslimischen Frau/Mann aus der USA und Familie B.
Dass eine solche Konstellation nicht so häufig vorkommt, ist – denke ich – klar. Die einzelnen Ansichten und moralischen Werte, geprägt aus den einzelnen Gruppen, sind so verschieden, dass es von den Personen schon ein sehr hohes Maß an Toleranz und Verständnis benötigt wird um eine Beziehung am Laufen zu halten.
Gesellschaften
Wir als globale Gesellschaft haben es bisher nicht geschafft, uns aus der Basis Familie weiter zu entwickeln. In der Familie erfolgt eine erste Art der Kooperation, basierend auf den Verwandschaftsverhältnissen (siehe Richard Dawkins, Das Egoistische Gen)
Es gibt zwar erste Ansätze dazu, wie Bundesländer, Staaten, Europäische Union und auch weltumspannende Organisationen wie eine UNO, aber sobald nur eine kleine Störgröße (Pandemie?) auftaucht, fallen wir sofort wieder in die alten Muster zurück und ziehen die Grenzen hoch. Und das durch alle „Hierarchien“.
Wir definieren uns immer noch sehr stark mit Begriffen wie „Mia san mia“, „das ist unser Land“, „der andere hat angefangen“, „Amerika first“.
Warum plädiere ich so für die Integration? Weil ich fest davon überzeugt bin, dass wir nur mit Kooperation uns weiter entwickeln können. Auf der Ebene zwischen den Tieren und Pflanzen funktioniert das schon ganz gut, siehe auch das tolle Buch von Volker Arzt, Kumpel und Komplizen.
Auf der geistigen Ebene basierend auf Memen haben wir noch einen erheblichen Entwicklungsbedarf. Hier grenzen wir uns immer noch voneinander ab anstatt miteinander zu kooperieren und die jeweils „anderen“ zu integrieren.
Wir definieren uns aktuell über die anderen und nicht über uns selbst. Das deutet darauf hin, daß wir noch nicht genug Vertrauen in uns und unserer Werte haben.